Der Buddhismus spielte im mittelalterlichen Südostasien eine bedeutende Rolle und fand seinen Ausdruck in einer Vielzahl faszinierender Kunstwerke. Eines dieser bemerkenswerten Stücke ist die “Stehende Buddha-Statue” aus dem srivijayischen Reich, ein mächtiges hinduistisches Königreich, das vom 7. bis zum 13. Jahrhundert auf Sumatra existierte. Die Statue, deren genaue Entstehungszeit zwischen dem 10. und 11. Jahrhundert datiert wird, ist ein Zeugnis der außergewöhnlichen
Künste des srivijayischen Reiches. Sie wurde von einem Künstler namens Ong-Kim geschaffen – wir kennen leider nur seinen Namen, seine Geschichte bleibt uns verborgen.
Die “Stehende Buddha-Statue” ist eine Meisterleistung der Bronzekunst. Sie misst etwa 80 cm in der Höhe und stellt den historischen Buddha Siddhartha Gautama in stehender Position dar. Seine Haltung ist eine Mischung aus Würde und Gelassenheit: er steht aufrecht, die Hände vor dem Bauch in traditioneller Mudra vereint, ein Symbol des Friedens und der Meditation.
Das Gesicht des Buddhas ist von einer tiefen Ruhe geprägt, die durch die leicht geschlossenen Augen und den sanften Lächeln unterstrichen wird. Seine Haare sind kunstvoll eingedreht und bilden eine Art Krone auf seinem Kopf. Die Falten seiner Kleidung, die locker über seinen Körper fällt, sind detailliert ausgeführt und geben dem Buddha ein realistisches Aussehen.
Die “Stehende Buddha-Statue” ist mehr als nur ein religiöses Objekt. Sie ist auch ein Spiegel der srivijayischen Kultur. In diesem Werk verschmelzen hinduistische Traditionen mit buddhistischen Einflüssen.
Die Statue wurde einst in einem Tempel verehrt, was uns einen Einblick in die religiösen Praktiken des srivijayischen Reiches ermöglicht.
Materialien und Techniken: Ein Blick auf den Kunstschaffensprozess Ong-Kim verwendete für die “Stehende Buddha-Statue” die Wachsausschmelztechnik, ein komplexes Verfahren, bei dem
ein Modell aus Wachs geschaffen wird, das dann mit Ton umgeben und eingebrannt wird. Das geschmolzene Wachs läuft aus und hinterlässt eine Hohlform, in die dann flüssiges Metall gegossen wird. Nach dem Abkühlen wird der Ton entfernt und die Statue fertiggestellt.
Die Wahl der Bronze war keine zufällige Entscheidung:
- Langlebigkeit: Bronze ist ein äußerst robustes Material, das
korrosionsbeständig ist und über Jahrhunderte hinweg erhalten bleibt.
- Detailliertheit: Die Eigenschaften von Bronze erlauben es Künstlern,
feine Details und komplexe Formen zu modellieren, wie sie in den Falten der Kleidung des Buddhas zu sehen sind.
Die Oberflächenbehandlung der “Stehende Buddha-Statue”
verleiht ihr einen warmen, goldenen Glanz, der die Spiritualität des Werkes unterstreicht.
Der Einfluss Srivijayas auf die Kunst:
Das srivijayische Reich war ein bedeutendes Zentrum für Handel und Kultur im mittelalterlichen Südostasien. Seine strategische Lage an den Handelswegen zwischen Indien und China ermöglichte einen kulturellen Austausch, der sich auch in der Kunst widerspiegelte.
Die “Stehende Buddha-Statue” zeigt
- Indische Einflüsse: Die Haltung des Buddhas und die Mudra (Handgeste) sind typisch für indische Buddhistenskulpturen.
- Lokale Elemente:
Die Gesichtszüge des Buddhas wirken etwas weicher als in den
traditionellen indischen Darstellungen, was möglicherweise auf
lokale ästhetische Präferenzen zurückzuführen ist.
Die “Stehende Buddha-Statue” heute: Ein Kulturerbe für die Zukunft Heute befindet sich die “Stehende Buddha-Statue” in der Sammlung eines Museums in Kuala Lumpur. Sie dient als Mahnmal für
die kulturelle Blüte des srivijayischen Reiches und erinnert
uns an die Verflechtung von Religion, Kunst und Handel im mittelalterlichen Südostasien. Die Statue wird weiterhin bewundert und studiert, nicht nur aufgrund ihrer künstlerischen Brillanz, sondern auch aufgrund ihres historischen Wertes.
Es ist faszinierend zu sehen, wie Ong-Kim, obwohl
wir kaum etwas über ihn wissen, durch seine Arbeit
eine Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart schlägt. Seine “Stehende Buddha-Statue” ist ein
Zeugnis der menschlichen Kreativität
und des kulturellen
Austausches,
der
uns allen inspiriert und bereichert.