Der Kintsugi-Schrein: Eine Reise durch den mystischen Fluss der Zeit und des spirituellen Erwachens

 Der Kintsugi-Schrein: Eine Reise durch den mystischen Fluss der Zeit und des spirituellen Erwachens

Die philippinische Kunst des 15. Jahrhunderts erstrahlt in einer faszinierenden Mischung aus indigenen Traditionen, Einflüssen aus dem Handel mit asiatischen Nachbarn und den ersten Spuren der europäischen Kolonialisierung. Während diese Epoche oft im Schatten der späteren spanischen Herrschaft steht, birgt sie eine Fülle an außergewöhnlichen Kunstwerken, die einen einzigartigen Einblick in die damalige Kultur und Spiritualität bieten.

Unter den vielen talentierten Künstlern dieser Zeit ragt Tulong, dessen Name in den Annalen der philippinischen Geschichte nur flüchtig erwähnt wird, mit seinem Meisterwerk “Der Kintsugi-Schrein” hervor. Dieses Werk, das heute im Nationalmuseum der Philippinen in Manila zu bestaunen ist, verkörpert die Essenz der lokalen Kunstauffassung durch seine raffinierte Kombination aus

  • natürlichen Materialien und
  • symbolischen Darstellungen.

Der Schrein selbst besteht aus einem massiven Holzgerüst, das mit kunstvoll geschnitzten Reliefs verziert ist. Diese zeigen Szenen aus dem philippinischen Mythos, wie den Kampf des Helden Bathala gegen die bösen Geister oder die Schöpfung der Welt durch die Göttin Mayari. Die Verwendung von mythologischen Motiven war in dieser Zeit weit verbreitet und spiegelte das tiefe Verwurzeltsein der Menschen in ihren religiösen Überlieferungen wider.

Was “Der Kintsugi-Schrein” jedoch wirklich einzigartig macht, ist die Technik des Kintsugi, die Tulong für die Gestaltung des Schreins anwendete. Kintsugi ist eine japanische Reparaturmethode für Keramik, bei der zerbrochene Teile mit Gold oder Silber wieder zusammengefügt werden. Die reparierten Stellen werden so zu einem integralen Teil des Objekts und heben seine Schönheit und Einzigartigkeit hervor.

Tulong verwendete diese Technik, um die einzelnen Holzplatten des Schreins miteinander zu verbinden. An den Stellen, wo das Holz natürliche Risse aufwies oder durch den Alterungsprozess beschädigt wurde, füllte er Goldstaub ein, der sich wie feinster Schmuck durch die dunklen Farbtöne des Holzes zog. Diese “goldenen Narben” verleihen dem Schrein nicht nur eine außergewöhnliche Ästhetik, sondern symbolisieren auch die Idee der Akzeptanz von Unvollkommenheit und Wandel.

Die Botschaft hinter Tulongs Werk ist tiefgründig und vielschichtig:

  • Der Fluss der Zeit: Das Holz des Schreins steht für den natürlichen Prozess des Alterns und Vergängnisses.
  • Spirituelles Erwachen: Die Goldakzente symbolisieren die Erkenntnis, dass Schönheit auch in den scheinbar unvollkommenen Teilen des Lebens liegt.
  • Wiedergeburt und Transformation: Die Verbindung von Holz und Gold zeigt, wie Erfahrungen – selbst schwierige – uns zu einem Ganzen formen und unsere Persönlichkeit bereichern können.

Neben den mythologischen Szenen auf den Reliefs finden sich auch andere interessante Details im “Kintsugi-Schrein”. Kleine Schnitzereien stellen Tiere dar, die in der philippinischen Mythologie eine wichtige Rolle spielen:

  • Der Adler, Symbol für Kraft und Weitsicht
  • Der Schildkröte, Symbol für Langlebigkeit und Weisheit
  • Das Krokodil, Symbol für Stärke und Schutz

Diese Symbole dienen nicht nur als dekorative Elemente, sondern unterstreichen auch die Verbindung zwischen Mensch und Natur, die in der philippinischen Kultur tief verwurzelt ist.

Der “Kintsugi-Schrein” ist mehr als nur ein Kunstwerk; er ist ein Fenster in die Seele eines Volkes, das sich durch seine Spiritualität, Kreativität und Widerstandsfähigkeit auszeichnet. Tulongs Meisterstück erinnert uns daran, dass Schönheit auch in den scheinbar unvollkommenen Teilen des Lebens zu finden ist und dass die Herausforderungen, denen wir begegnen, uns letztendlich stärker und weiser machen.